Schullaufbahnempfehlungen: Lotto wäre fair(er)

Christoph Titz und Jochen Leffers, die Autoren des Artikels “SKANDALÖSES SCHÜLER-LOTTO — Lehrer lassen arme Kinder zu selten ans Gymnasium” scheinen das Prinzip des Lottos, also das Prinzip des Zufalls nicht ganz verstanden zu haben. Der Zufall würde die Kinder — mit Sicherheit (!) — nicht nach Herkunft verschiedenen Schulformen zuordnen. Wer mir nicht glaubt, führe folgendes Experiment durch: 1. Nehmen Sie einen Würfel. 2. Vergeben Sie je 2 Augenzahlen je Schulform — z.B. 1 und 2 für “Hauptschule”, 3 und 4 für “Realschule”, 5 und 6 für “Gymnasium”. 3. Würfeln Sie für alle Kinder jeder Schicht (teilen Sie in so viele Schichten ein, wie Sie möchten) sagen wir 300mal. 4. Berechnen Sie die prozentuale Aufteilung der Kinder jeder Schicht auf die Schulformen. 5. Ergebnis: Aus allen Schichten gehen 1/3 der Kinder auf jede Schulform.

Natürlich ist mir bewusst, dass bereits die Noten sozial verzerrt sein können — theoretische Argumente gibt es für beide Richtungen. Wichtig dabei: Trennung “rein individueller” Effekte (Eigenschaften eines Kindes, wie z.B. seine soziale Herkunft) und durch den Kontext moderierte bzw. beeinflusste Effekte (also: der Klassenbeste einer unterdurchschnittlichen Schulklasse hat ein Zeugniss mit lauter Einsen, die er in einer stärkeren Klasse nie bekommen hätte…) Die rein individuellen Effekte würden in diesem Szenario eher Kindern oberer Schichten nutzen, die Kontexteffekte sollten eher Kindern unterer Schichten entgegenkommen — sie gehen mit höherer Wahrscheinlichkeit in weniger starke Klassen.

Leave a Reply

Fill in your details below or click an icon to log in:

WordPress.com Logo

You are commenting using your WordPress.com account. Log Out /  Change )

Twitter picture

You are commenting using your Twitter account. Log Out /  Change )

Facebook photo

You are commenting using your Facebook account. Log Out /  Change )

Connecting to %s