Ein letzter Versuch des “Rassisten” und “Sozialfaschisten”

Nachdem ich hier erfahren durfte, dass ich nicht nur “Rassist”, sondern auch “Sozialfaschist” bin, habe ich mich durchgerungen, noch einen letzten Kommentar zu posten. Hier ist er:

Hören Sie QUOTE,

eine Diskussion lebt vom Dialog. Wenn Sie andere Diskutanten ansprechen bzw. Ihnen (starke) Vorwürfe machen, sollten Sie sich auch die Zeit nehmen, deren Antworten zu lesen. Sollten Sie das tatsächlich mit meiner Antwort (klicken Sie hier für eben diese Antwort) getan haben, ist mir schleierhaft wieso Sie Folgendes schreiben:

“Hier wird eindeutig mit Genetik als unausweichlichem Schicksal argumentiert.” (QUOTE in Post #157)

Falsch. Ich habe das an keiner Stelle getan und würde es nie tun — denn es ist wissenschaftlich nicht haltbar. Ich erkenne lediglich an, dass es eine genetisch/biologische Grundlage gewisser (Persönlichkeits-)Eigenschaften gibt. Die Intelligenz gehört nach Meinung der meisten WissenschaftlerInnen zu den Eigenschaften, die zu einem Teil der Biologie/den Genen (Nature) und zu einem anderen Teil der Umwelt/Sozialisation (Nurture) geschuldet sind. Es handelt sich also nicht um ein unveränderliches Merkmal und damit folgt auch kein — in Ihren Worten — “unausweichliches Schicksal”. Und genau das ist meine Position.

Eine letzte Bemerkung: Das Aufteilen der Intelligenz in einen genetischen und einen umweltbedingten Anteil ist ohnehin problematisch, weil es sich um ein komplexes Wechselspiel — eine Interaktion — handelt. Auch das hatte ich in meiner Antwort geschrieben.

Da Sie sich ja für das Thema zu interessieren scheinen, erlauben Sie mir drei “Literaturhinweise” (vielleicht kennen Sie das ja alles bereits):
1. Der Artikel der deutschen Wikipedia ist durchaus ein guter Start (klicken Sie hier für “Intelligenz” auf Wikipedia).
2. Das Buch “Was ist Intelligenz?” von Joachim Funke und Bianca Vaterrodt-Plünnecke gibt ebenfalls einen guten Überblick über den — jetzt schon etwas veralteten (neueste Auflage aus dem Jahr 2004) — Forschungsstand (klicken Sie hier für die Beschreibung des Buches auf der Seite des C.H.Beck Verlages).
3. Schauen Sie sich mal diese Folien (auch auf deutsch) von James Heckman an. Heckman zeigt in dieser Präsentation sehr schön, wie beeinflussbar Intelligenz ist — vornehmlich in jungen Jahren (sehen Sie sich mal Folie 16 an). Mit den hochqualitativsten Daten, die es in der Wissenschaft gibt — experimentellen Daten (aus dem Perry Preschool Project)!

3 thoughts on “Ein letzter Versuch des “Rassisten” und “Sozialfaschisten”

  1. Demut. Reizwort.
    Mächte anerkennen.
    Das Mächtigste: unsere genetische Ausstattung.
    Hochmut: Zu glauben, dass wir Menschen alles, sogar die angeborene körperliche Ausstattung, umkrempeln könnten.
    Unstrittig und geradezu banal, dass zur Entwicklung von Intelligenz, wie immer man diese definiert, eine körperliche Grundlage vorhanden sein muss.
    Unstrittig und geradezu banal, dass Muskeln ebenso wie das Gehirn trainiert werden können.
    Mehr Grundlage – mehr Entwicklungspotenzial.
    Also, wo ist das Problem? Vielleicht in psychologischen Untifen in Nachbarschaft der Reizworte Demut und Hochmut zu suchen?

    Gruß, Bruno

  2. Wie groß die Macht der genetischen Ausstattung ist, ist zwar nach allem, was ich über den Stand der Wissenschaft diesbezüglich weiß, noch unklar, aber kein ernstzunehmender Wissenschaftler, der sich mit dem Thema befasst, bezieht die Position “0% Nature”.

    Wo genau das Problem liegt, ist eine weitere interessante Frage. Sie fragt nach den Gründen für das Einnehmen bestimmter (Extrem-)Positionen: Wie kommt es, dass ein Mensch absolut überzeugt davon ist, dass ein Merkmal wie Intelligenz (fast) nichts mit der menschlichen Natur zu tun hat? Wie kommen umgekehrt einige zu der Überzeugung, dass die Natur zu (fast) 100% vorschreibt, was aus einem Menschen wird — z.B. wie intelligent und damit wie erfolgreich in Schule und Beruf (z.B.) jemand ist. Ich muss gestehen, dass das nicht “mein Fachgebiet” ist. Mein sozialpsychologisches Halbwissen dazu hilft uns wohl auch nicht weiter. Eins scheint aber festzustehen: Ich halte nur sehr wenige Menschen für lernresistent — warum würde ich sonst über solche Themen schreiben!?

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